Kohlenhydrate
Der Energielieferant des Körpers.
Grundlagen
Kohlenhydrate sind die Grundbausteine von Pflanzen. Sie lassen sich in Monosaccharide (Einfachzucker), Disaccharide (Zweifachzucker) und Polysaccharide (Mehrfachzucker/Stärke) unterteilen. Zudem gibt es aber noch Ballaststoffe (Zellulose). Ballaststoffe sind unverdauliche Mehrfachzucker, die die Verdauung von Kohlenhydraten verlangsamen. Kohlenhydrate haben ungefähr 4,1kcal pro Gramm.
Anders als Fett und Protein müssen sie nicht über die Nahrung aufgenommen werden und sind damit nicht essentiell. Das bedeutet nicht das Kohlenhydrate keine Fuktion im Körper übernehmen sondern, dass der Körper selbst in der Lage ist durch verschiedene Prozesse sich die nötige Menge selbst bereitzustellen. Die Kohlenhydrate die durch die Ernährung aufgenommen werden diene hauptsächlich als nicht essentieller Energielieferant.
Die verschiedenen Kohlenhydrate
Monosaccharide
Zu den wichtigsten Monosacchariden gehören die Glukose (Traubenzucker), Fruktose (Fruchtzucker) und Galaktose (Schleimzucker) ein Bestandteil der Laktose (Milchzucker). Diese schmecken süß, sind leicht verdaulich, da sie bei der Verdauung nicht zerkleinert werden müssen, und sind wasserlöslich. Zudem hat Fruktose die höchste Süßkraft und wird deshalb auch im Industriezucker (Haushaltszucker) zu einem großen Teil verwendet. Sie kommen in Obst, Honig, Gemüse, Milchprodukten und wie bereits erwähnt im Industriezucker vor.
Disaccharide
Zu den wichtigsten Disacchariden gehören Saccharose (Rohr- und Rübenzucker), Maltose (Malzzucker) und Laktose (Milchzucker). Diese schmecken ebenfalls süß und sind wasserlöslich, aber müssen bei der Verdauung in Einfachzucker beziehungsweise Glukose abgebaut werden. Nach Fruktose hat Saccharose die zweit höchste Süßkraft. Maltose ist ein Zwischenprodukt, dass bei Abbau von Stärke entsteht, es schmeckt weniger süß. Maltose kommt außerdem nicht rein in der Natur vor. Es findet sich in Bier und anderen Malzprodukten. Saccharose kommt in Obst, Gemüse, Zuckerrüben, Zuckerrohr und ähnlich wie Fruktose auch, auf Grund der Süßkraft, im Industriezucker vor. Laktose kommt in Milch und Milchprodukten vor.
Polysaccharide
Zu den wichtigsten Polysaccharide gehören Stärke, Glykogen und Zellulose. Diese schmecken nicht süß und haben unterschiedliche Lösungseigenschaften. Stärke und Glykogen sind verdaulich, Zellulose hingegen ist unverdaulich und zählt damit zu den Ballaststoffen. Stärke, das Speicherkohlenhydrat der Pflanzen, kommt in Kartoffeln, Getreide, wie Roggen oder Mais, Hülsenfrüchten, Früchten und Samen vor. Glykogen hingegen ist das Speicherkohlenhydrat im menschlichen sowie im tierischen Körper und kommt in der Leber und Muskulatur vor. Zellulose befindet sich als „Gerüstsubstanz“ in Getreide, Gemüse, Hülsenfrüchten und Kartoffeln.
Warum es jetzt aber von Vorteil ist, bei einer Kohlenhydrat reichen Ernährungsweise, seinen Kohlenhydratbedarf hauptsächlich aus Polysacchariden, den langsam verdaulichen Kohlenhydraten, und Ballaststoffe, welche sogar unverdaulich sind, zu decken, klären wir jetzt!
Verdauung von Kohlenhydraten
Bei der Verdauung werden alle Kohlenhydrate zu Traubenzucker umgewandelt und dann durch die Dünndarmwand ins Blut übertragen. Sobald Traubenzucker dann nach der Verdauung das Blut erreicht, steigt der Blutzuckerspiegel und damit auch der Insulinspiegel. Insulin ist ein Hormon (Botenstoff), das den Zellen, Leber und Muskulatur, vermittelt, dass diese nun Nährstoffe (Kohlenhydrate, Aminosäuren, Fette) aufnehmen und speichern können. Nach der Aufnahme, durch die Zellen, verschwindet der Traubenzucker aus dem Blut und so kann sowohl der Blutzucker- als auch der Insulinspiegel wieder sinken.
In den Zellen kann der Traubenzucker dann entweder sofort zu Energie verbrannt oder wieder in Glykogen zusammengesetzt werden und in den Glykogenspeichern zwischen gelagert werden. Das Glykogen kann dann später wieder rasch in Traubenzucker beziehungsweise Energie umgewandelt werden. Dieser Prozess wird durch einen zu geringen Blutzuckerspiegel eingeleitet, da Glucagon (Hormon) ausgestoßen wird.
Die Glykogenspeicher haben aber nur eine begrenzte Kapazität, deshalb ist es nicht förderlich den Zellen in einem kurzen Zeitraum sehr viel Energie beziehungsweise Traubenzucker zu geben, da diese die Energie nicht schnell genug aufnehmen oder verbrennen können und sobald sie gefüllt sind können die Zelle keinen Traubenzucker mehr aufnehmen, was zu einer vorübergehenden Insulinresistenz führt.
Eine Insulinresistenz bedeutet, dass die Leber- oder Muskelzellen weniger beziehungsweise keine Nährstoffe aufnehmen kann und somit die Nährstoffe im Blut bleiben. Daraus folgt ein dauerhaft erhöhter Blutzuckerspiegel und ein hoher Insulinspiegel, da noch Nährstoffe im Blut enthalten sind. Ein durchgehend hoher Insulinspiegel ist ein Problem für den Körper, da daraus eine Leptinstörung (Leptin ist ein wichtiges Sättigungshormon, welches dem Hirn vermittelt, dass der Körper gesättigt ist und er diese Energie nun, zum Beispiel durch Bewegung, verbrennen kann) folgen kann und der Körper den überschüssigen Traubenzucker aus dem Blut in den Fettzellen abspeichert.
Normalerweise ist bei einem gut gefüllten Fettspeicher der Leptinspiegel hoch und so auch das Verlangen des Körpers nach Bewegung und umgekehrt ist beim Fettabbau der Leptinspiegel niedrig. Dies sind zwei völlig normale Schutzreaktion des Körpers. Sobald aber nun der Insulinspiegel durchgehend erhöht ist kann das Hirn sozusagen das Leptin nicht mehr erkennen und so hat man auch nicht das Verlangen sich zu bewegen. Aus einem hohen Insulinspiegel folgen dann unweigerlich Überernährung und Übergewicht, da man sich nicht gesättigt fühlt und der Traubenzucker im Blut, durch eine ständige Zufuhr von neuem Zucker, nicht mehr sinnvoll von den Zellen (Leber und Muskulatur) aufgenommen werden kann und diese dann eine Insulinresistenz entwickeln. So bleibt dem Körper lediglich noch die Möglichkeit den Zucker als Energiereserve im Fettgewebe abzuspeichern. Die Hauptursache für Übergewicht ist daher zwar immer noch ein Überschuss an Kalorien und Überernährung, aber diese folgen meist auf ein Hormonproblem, wie eine Insulinresistenz der Zellen.
Der Fruchtzucker (Fructose), der hauptsächlich in Früchten und im Industriezucker in einem zu großen Anteil enthalten ist, kann lediglich von der Leber aufgenommen werden. Die Leber kann nun die Energie die durch den Abbau des energiereichen Fruchtzucker entsteht auf drei Arten nutzen, entweder für ihren eigenen Energiebedarf, für den Umbau von Fruchtzucker in Traubenzucker oder falls zu viel Energie entsteht zur Abspeicherung in Fett. Bei einem zu hohen Fruchtzuckerkonsum kann es zu einer Fettleber kommen, da die Energie aus dem Fruchtzucker nicht mehr sinnvoll und schnell genug anders verwertet werden kann und so die ganze Energie nur in Fett gespeichert wird. Dies führt dann zu einer Insulinresistenz der Leber.
Kohlenhydratbedarf
Eigentlich gibt es keinen Kohlenhydratbedarf, da die Kohlenhydrate nicht essentiell für den Körper sind. Man könnte auch ohne je Kohlenhydrate verzehrt zu haben leben. Trotzdem ist es von Vorteil Kohlenhydrate zu essen, da zum Beispiel das Hirn Glukose als Energielieferant bevorzugt und Kohlenhydrate einfach Abwechslung und Geschmack in die Ernährung bringen.
Der tägliche Bedarf an Kohlenhydraten liegt bei einer „normalen“ Ernährungsform bei ungefähr 50% des gesamten Energiebedarfs. Des weiteren sollte darauf geachtet werden maximal 1/5 (10%) durch Einfachzucker zu decken. Der Rest, also die übrigen 4/5 (40%), sollten durch Mehrfachzucker gedeckt werden. Zudem sollten ungefähr 30g Ballaststoffe am Tag konsumiert werden.
Hinweis
Nur eine kleine Info meinerseits. Ich bin ein Verfechter und Anwender der Ketogenen Ernährungsweise also esse ich selbst keine Kohlenhydrate. Das bedeutet nicht dass eine Ernährung mit Kohlenhydrat nicht funktionieren kann. Es gibt immerhin auch unzählige Beispiele von Veganen High Carb Athleten. Doch ich selbst und viele meiner Klienten haben die Erfahrung gemacht das eine fettreiche Ernährung erstens einfacher und zweitens meist unproblematischer ist. Falls Du aber nicht auf Kohlenhydrate verzichten willst findest du in meinem Ratgeber die beste Möglichkeit die normale Kohlenhydrat-reiche Ernährung zu verbessern. Auch beim Coaching finden wir eine individuelle Lösung für dich!
- Fasten – Gesundheit pur28. August 2020/0 Comments
- Cholesterin28. August 2020/
- Hello world!31. Dezember 2019/